Programm

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FlyerTagungInklusion_Mai2015

Eine ausführliche Beschreibung der Workshops finden Sie hier:

Workshops am Vormittag


Workshop 1
Ben & Lee – Ein Training zur Prävention von Gefühls- und Verhaltensstörungen in inklusiven Grundschulklassen

Mareike Urban, Universität zu Köln
Das „Ben und Lee-Training“ wurde am Lehrstuhl für Erziehungshilfe der Universität zu Köln von Prof. Dr. Thomas Hennemann, Dennis Hövel und Mareike Urban für inklusive 3./4. Klassen konzipiert. Jede der 24 Trainingseinheiten enthält neben dem Förderanliegen immer auch einen Fachaspekt. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Vertiefungsideen- und Stunden, sodass insgesamt ein Repertoire von 31 ausgearbeiteten Stundenverläufen sowie vielzähligen weiteren Vertiefungsideen zur Verfügung steht. Das Training wurde anhand zweier Evaluationsstudien auf seine Praktikabilität sowie Wirksamkeit hin überprüft. Der Workshop gibt einen Überblick über den Trainingsaufbau sowie die Ergebnisse der Evaluationsstudie. Durch die vertiefende Auseinandersetzung mit ausgewählten Stunden kann die Anwendung im eigenen Arbeitsfeld kritisch diskutiert werden.


Workshop 2
Inklusiver Biologieunterricht

Laura Ferreira González, Universität zu Köln und
Elisabeth Helmrath, Erich Kästner Schule, Düren
Wie kann inklusive Beschulung im Fachunterricht der Sekundarstufe 1 gelingen? Der Übergang in die Sekundarstufe 1 bedeutet für alle Schülerinnen und Schüler eine große Herausforderung. Ein neues Gebäude, neue Mitschüler, neue Fächer und eine Vielzahl an Lehrpersonen, die für einzelne Fächer die Verantwortung tragen und der Schülerschaft teilweise nur einmal wöchentlich begegnen. Schüler/innen mit Beeinträchtigungen sind von diesen neuen Eindrücken besonders betroffen und benötigen Unterstützung bei der Eingewöhnung in das neue Schulsystem.
Die Klassenstufe 5./6. dient als Orientierungsstufe, die Zeit geben soll, in der gewählten Schulform anzukommen, Arbeitsmethoden und Leistungsansprüche kennen- und bewältigen zu lernen. Das Fach Biologie eröffnet auf Grund seines hohen Lebensweltbezuges und der praktischen Lernaktivitäten die Chance, die Schülerschaft der Orientierungsstufe sowohl auf fachlicher als auch auf förderpädagogischer Ebene abzuholen und auf die weitere schulische Laufbahn vorzubereiten.
Die in der Sonderpädagogik angewandte Verknüpfung von Fach- und Förderebene bietet die Möglichkeit, Themen wie zum Beispiel Regel- und Kooperationsverhalten mit den Kindern zu erarbeiten und positive Verhaltensstrukturen zu festigen, gleichzeitig aber auch biologische Inhalte zu erschließen und so das Klassengefüge zu stärken und eine gemeinsame Arbeit zu erleichtern.
Im Workshop werden am Beispiel des Biologieunterrichts Möglichkeiten der Verzahnung von Fach- und Entwicklungsebene aufgezeigt. Diese werden auf der Grundlage einer geplanten Studie in fünften Klassen inklusiver Schulen vorgestellt und durch hilfreiche Strategien des fachbezogenen Classroom Managements ergänzt.


Workshop 3
Teamwork in einer inklusiven Klasse – von team teaching und Teamarbeit: Chancen und Grenzen

Silke Weise, Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung Lindweiler Hof, Köln und
Sven Trapp, Albertus Magnus Gymnasium, Köln
Zusammenarbeit verschiedenerer Professionen innerhalb des Unterrichts und in außerunterrichtlicher Kooperation erfordert Teamarbeit auf mehreren Ebenen. Wir werden uns mit den Möglichkeiten, Notwendigkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit in inklusiven Klassen auseinandersetzen. Als einen wesentlichen Bestandteil der Teamarbeit möchten wir zunächst einen theoretischen Input zum team-teaching geben. Wir werden von unseren Erfahrungen in der Inklusion berichten um anschließend mit den TeilnehmerInnen in den Austausch über Rollenverständnisse, Annäherungen der verschiedenen Professionalitäten und Stolpersteine in der Zusammenarbeit zu kommen.


Workshop 4
Inklusive Unterrichtsplanung & Formen des Co-Teachings: Theoretische Grundlagen und Hinweise zur praktischen Umsetzung

Tatjana Leidig, Universität zu Köln
Teamarbeit ist eine zentrale Gelingensbedingung auf dem Weg zu Inklusion (vgl. Lütje-Klose 2014). Lehrkräfte stellt die Arbeit in professionsgemischten Konstellationen vor die Herausforderung, eine Grundlage für die vielfach noch nicht alltägliche Zusammenarbeit zu finden, Wege und Vorgehensweisen zu klären und die gemeinsame Arbeit in regelmäßigen Abständen zu prüfen.
Im deutschen Sprachraum wird häufig der Begriff „TeamTeaching“ für die Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen genutzt. Das in der internationalen Forschung etablierte „Co-Teaching“ greift weiter und bringt die Aufgabe der kooperierenden Lehrkräfte in der inklusiven Schule auf den Punkt. Co-Teaching impliziert nach Murawski (2012) die gemeinsame Gestaltung des Unterrichts durch mehrere Professionelle zur Realisierung des curricularen, emotionalen und sozialen Lernens in einer inklusiven Lerngruppe – und geht damit weit über eine punktuelle Zusammenarbeit, einzelne TeamTeaching-Phasen im Unterricht oder eine kollegiale Beratung hinaus.
Vor dem Hintergrund einer gemeinsam getragenen Verantwortung für die Schülerinnen und Schüler entwickeln erfolgreiche Co-Teaching-Teams professionelle Strukturen. Dies erfordert zunächst von den beteiligten Lehrkräften, einen Blick auf die gesamte Lerngruppe zu entwickeln – also weg von der „geteilten“ Zuständigkeit, die sich häufig in der Formel „meine Kinder – deine Kinder“ widerspiegelt. Co-Teaching
– geht von einer Gleichwertigkeit der Lehrkräfte aus
– erfordert eine offene Kommunikation der Lehrkräfte
– basiert auf einer gemeinsamen Grundlage
– umfasst gemeinsame Planung, Durchführung und Bewertung/Evaluation des Unterrichts
– bezieht auch Aspekte wie Elternarbeit und Zusammenarbeit mit weiteren Helfersystemen mit ein
– nimmt erzieherische Fragestellungen und Classroom Management als gemeinsame Verantwortung in den Blick. (vgl. Murawski 2012, Friend et al. 2010, Sileo 2011)
Im Workshop werden nach der Klärung des Begriffs „Co-Teaching“ vor dem Hintergrund der inklusiven Schulentwicklung zunächst die verschiedenen Formen des Co-Teachings erläutert und anhand von Beispielen aus der unterrichtlichen Praxis konkretisiert. Es erfolgt eine Auseinandersetzung mit erforderlichen Rahmenbedingungen und Strukturen. Mögliche Vorgehensweisen zur Unterrichtsplanung im Team werden vorgestellt.


Workshop 5
Lubo aus dem All! Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen im allgemeinen Unterricht der Schuleingangsstufe zur Prävention von Gefühls- und Verhaltensstörungen

Dennis Hövel, Universität zu Köln
Für eine positive Entwicklung im Kindesalter ist die Grundschule das wichtigste Setting für präventive Maßnahmen (Beelmann, 2008), vor allem, da sie, im Gegensatz zur Klinik, für alle zugänglich ist (Brezinka, 2003). Darüber hinaus bietet die Schule für Präventivinterventionen eine Reihe von weiteren Vorteilen, die Reicher und Jauk (2012) wie folgt zusammenfassen:
– Durch die generelle Schulpflicht sind im Setting Schule nahezu alle Kinder und Jugendlichen erreichbar.
– Da Pädagoginnen und Pädagogen, Räume und häufig auch entsprechendes Material in Schulen bereits vorhanden sind, ist die Schule in Bezug auf Logistik Ressourcen im Vergleich zu anderen Settings ein sehr ökonomischer Schauplatz für Prävention. Insbesondere gezielte Prävention kann effizient eingesetzt werden, weil auch die Zielgruppen mit bereits entwickelten Auffälligkeiten die Schule besucht.
– Prävention von Gefühls- und Verhaltensstörungen entspricht zudem auch dem Bildungsauftrag der Schule. Soziales Lernen ist Element des schulischen Auftrags und besonders effektiv in Peergroups, wie sie die Schule bietet.
Dieser formulierte Bildungsauftrag findet sich auch u.a. in den Richtlinien und Lehrplänen für die Grundschule in NRW wieder. So ist das soziale und emotionale Lernen vor allem in den Fächern Deutsch, Sachunterricht, Religion, Kunst und Sport curricular verankert und wird häufig explizit von diesen eingefordert (Hillenbrand & Hennemann, 2006).
Im Workshop werden die zentralen Entwicklungsschritte, die in der präventiven Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen aufgegriffen werden, entlang des Modells der sozial-kognitiven Informationsverarbeitung (Lemerise & Arsenio, 2000) nachgezeichnet. Hierauf aufbauend stellt der Workshop das Programm Lubo aus dem All! (Hillenbrand, Hennemann, Hens & Hövel 2013) als praktische Möglichkeit der programmatischen Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen im Unterricht der Schuleingangsstufe vor.



Workshops am Nachmittag


Workshop 1
Unterricht gemeinsam planen und gestalten – Ein Beispiel aus der Praxis

Henning Moersen, Grundschule Rosenmaarschule, Köln und
Christiane Flint, Grundschule Rosenmaarschule, Köln
Die Rosenmaarschule ist eine Grundschule in Köln-Höhenhaus, an der Regel- und Förderschullehrer schon seit vielen Jahren gemeinsam Unterricht planen und durchführen.
Die Sonderpädagogin Christiane Flint und der Grundschullehrer Henning Moersen möchten einen Einblick in den pädagogischen Alltag am Rosenmaar geben. An einem Praxisbeispiel werden sie zentrale Aspekte der interdisziplinären Zusammenarbeit aufzeigen und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops diskutieren.


Workshop 2
Praktische Möglichkeiten zur Gestaltung des Deutschunterrichts bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen in der Schuleingangsphase

Kathrin Lebing, Michael-Ende-Schule, Neuss und
Janina Bitzer, James-Krüss-Schule, Mönchengladbach
Sprachentwicklungsstörungen können den Schriftspracherwerb auf vielfältige Weise erschweren. Um dies zu verdeutlichen, werden in der Veranstaltung zunächst anhand praktischer Beispiele die verschiedenen Sprachebenen kurz dargestellt. Auswirkungen von Störungen in der jeweiligen Sprachebene auf den Schriftspracherwerb werden aufgezeigt und sinnvolle Fördermaßnahmen für den Deutschunterricht in der Schuleingangsphase abgeleitet.
Damit werden unter Berücksichtigung der einzelnen Lehrplanbereiche des Faches Deutsch praktische Möglichkeiten für die Konzeption eines Deutschunterrichts in der Schuleingangsphase dargestellt, der Schülerinnen und Schülern mit dem Förderschwerpunkt Sprache einen erfolgreichen Start in den Erwerb von Lese- und Schreibfähigkeiten ermöglicht. Eine Vielzahl empfehlenswerter Materialien liegt zur Einsicht bereit.
Die Veranstaltung richtet sich an Grundschulkolleginnen und -kollegen und sonderpädagogische Lehrkräfte, die die Fachrichtung Sprache nicht studiert haben.


Workshop 3
Praxiserprobte Ideen, Tipps und Tricks für das gemeinsame Lernen in der Grundschule

Katja Liever, Schule im UFO, Velbert
Mit Einzug der Inklusion in die Klassenzimmer sind die Anforderungen gestiegen. Vor allem die Kinder mit Lern- und Entwicklungsstörungen stellen Lehrerinnen und Lehrer vor neue Herausforderungen. Es gilt allen gerecht zu werden und sich selbst trotzdem nicht zu überfordern. Geht das überhaupt?


Workshop 4
Kompetenzraster im Mathematikunterricht in der inklusiven Grundschule

Tobias Schuh und
Alice Kelterborn, GGS Wolperath-Schönau
Die Grundschule Wolperath-Schönau versucht, der Bandbreite von Lernbedürfnissen in der jahrgangsübergreifenden Eingangsphase, im Rahmen des Mathematikunterrichts, mit einer Einstufung in Kompetenzraster gerecht zu werden. So gibt es ein Mathematik-Konzept, das in spiralförmigen, fünfstufigen Kompetenzrastern (KORA) organisiert ist. Es stellt sicher, dass alle Kinder schon in der flexiblen Eingangsphase alle vier Grundrechenarten kennenlernen. Kinder mit wenig Übungsbedarf können sich dabei schneller auf der Spirale nach oben bewegen. Schwächere haben genügend Zeit für Wiederholung und Übung und können durch den spiralförmigen Aufbau gleichzeitig ihre Kompetenzen stetig erweitern.
Das KORA Konzept wird unterstützt durch Mengenbilder, die alle Kinder gleichermaßen nutzen. So wird zum einen vermieden, dass sich Kinder Fehlstrategien aneignen, zum anderen können starke Rechner das Material nutzen, um anderen Kindern eigene Rechenwege zu erklären. In den Klassen 3 und 4 wird das Prinzip der Arbeit mit Kompetenzrastern in variierter Form weitergeführt. Hier wird der Lernstoff in Kompetenzrastern (KORA) in aufeinander aufbauende Themenbereiche untergliedert. Am Ende jeder KORA-Stufe steht eine Überprüfung. Den Zeitpunkt dafür bestimmen die Kinder selbst.

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